STATION 3: DORFTREFF PUMPE
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INFORMATIONEN ZUR STATION 4: DORFTREFF PUMPE
Bevor sie dem Straßenausbau zum Opfer fiel, stand hier eine von mehreren Dorfpumpen.
Eine flächendeckende Wasserversorgung gab es Bechlinghoven bis Anfang der 1960er Jahre nicht. Franz Krahe (Jahrgang 1958), der in dem kleinen Haus (Glückstraße 15) geboren wurde, erinnert sich, dass seine Familie an dieser Pumpe das Wasser für die große Wäsche holte, weil die Krahes damals in der Waschküche noch keinen Wasseranschluss hatten.
Eine zweite öffentliche Dorfpumpe stand nur 100 m weiter an der Ecke Müldorfer Straße/Alte Schulstraße neben dem Wegekreuz, das später in die Grünanlage an der Einmündung der Marktstraße in die Alte Schulstraße versetzt wurde. (vgl. Station 2 „Kreuzzug“).
Pumpen und Brunnen
Die großen Bauernhöfe (wie der Kirmeshof oder der Buchholz-Hof) besaßen in ihren Innenhöfen eigene Trinkwasserpumpen, aus denen das frische Nass für Mensch und Tier hochgepumpt wurde. Die Pumpe wurde mit einem langen Schwengel betrieben.
Vereinzelt hatten die Häuser im Garten oder im Hof auch Brunnen (rheinisch. „Pütz“), in denen sich in etwa 5 – 8 m- Tiefe das Grundwasser sammelte. Man holte mit einem Blecheimer, der an einer langen Kette befestigt war und über ein Rundholz gewickelt wurde nach oben. Hier wie dort war also Muskelkraft gefragt.
Dorfpumpe als Kommunikationszentrale
Die öffentlichen Dorfpumpen an den zentralen Stellen waren beliebte Treffpunkte, um ein Schwätzchen zu halten und Neuigkeiten auszutauschen oder auch den Dorftratsch zu verbreiten. Denn fast alle Dorfbewohner mussten täglich zur Pumpe gehen, um in Eimern oder Kannen Frischwasser zu holen. Die öffentlichen Pumpen wurden von der Gemeinde unterhalten und die Wasserentnahme war kostenlos.
Sauberes Trinkwasser
All das ist aus dem Ortsbild, den Höfen und Gärten verschwunden.
Nicht zuletzt führte das Verlangen nach möglichst sauberem und hygienisch einwandfreiem Trinkwasser dazu, dass die Verantwortlichen in Städten und Gemeinden beschlossen, eine leistungsfähige öffentliche Trinkwasserversorgung aufzubauen.
Da die Dorfpumpen und die privaten Brunnen meistens in unmittelbarer Nähe von Häusern und Gehöften angelegt wurden, kam es immer wieder zu Verunreinigungen und damit zu Krankheiten. Der Bautechniker des Amtes Oberpleis, Wilhelm Koch, schreibt – vielleicht etwas übertrieben – in seinem Bericht vom 22. Juni 1910 zum Projekt einer Trinkwasserversorgungsanlage in einem der Nachbarorte (abgedruckt in „50 Jahre Trinkwasser aus dem Siebengebirge“, WBV Thomasberg, 2002):
„Die wenigen vorhandenen Brunnen stehen im Ton und liefern ein schlechtes, durch benachbarte Aborte und Dungstätten mehr oder weniger verunreinigtes Wasser. Ansteckende Krankheiten, namentlich Masern, Scharlach und Dypheritis pflegen… besonders hartnäckig aufzutreten. Auch sind im letzten Jahrzehnt vereinzelte Fälle von Typhus vorgekommen, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit auf schlechtes und verdorbenes Trinkwasser zurückgeführt werden muss.“
Trinkwasser aus dem Wahnbach
Heutzutage ist die Versorgung mit Trinkwasser selbstverständlich. Bechlinghoven erhält wie die meisten Nachbarorte im Stadtbezirk Beuel sauberes und recht weiches Wasser (6 ° dH) aus der Wahnbachtalsperre bei Siegburg-Seligenthal. Die Stadtwerke Bonn haben dafür mit dem Wahnbachtalsperrenverband schon seit den 1950er Jahren einen Versorgungsvertrag abgeschlossen. Das Talsperrenwasser wird über große unterirdische Rohrleitungen mit einem Durchmesser von 50 cm bis zum Wasserwerk Meindorf gepumpt, wo es, mit Grundwasser aus den dortigen Tiefbrunnen vermischt, in die örtlichen Versorgungsleitungen verteilt wird.
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Wahnbachtalsperre
Der Stausee dient der Trinkwasserversorgung. Er wird vorwiegend durch den namensgebenden Wahnbach gespeist. Die Talsperre und die Trinkwasserversorgung wurden am 28. April 1958 in Betrieb gestellt. Die Talsperre versorgt rund 780.000 Einwohnen in Bonn, dem Rhein-Siegkreis und im Landkreis Ahrweiler mit Trinkwasser.
Abwasser
Bechlinghoven liegt geografisch am Fuß der Ennerthöhen und ist durchzogen mit sechs Bachläufen. Das erklärt die Gefahr, bei starken Regenfällen und Unwettern überschwemmt zu werden. Schon immer hat es neben den Dorfstraßen Abzugsgräben gegeben, die von den angrenzenden Häusern auch zur Einleitung von Waschwasser genutzt wurden.
Detlev Schröter aus der Marktstraße berichtet, dass ihm seine Mutter erzählt habe, man habe das Haus in den 1950er Jahren nur über einen kleinen Steg, der den Graben überbrückte, erreichen können. Dieser Graben an der Marktstraße führte die gesamte Straße entlang in Richtung Pützchen. Auch in der Alten Schulstraße verlief ein solcher Graben auf der rechten Seite bis zur Einmündung in den Alaunbach (gegenüber Haus Nr. 11). Diese Gräben verschwanden mit dem Ausbau der Dorfstraßen, der Mitte der 1950ger Jahre begann, und mit Abschluss eines umfassenden Flurbereinigungsverfahrens (15.12.1961) in den 1960er Jahren fortgeführt wurde.
Bau eines Regenwassersammlers
Nachdem es im Mai 1978 einmal mehr zu einer Überflutung des Ortes gekommen war, wurde der Bau eines unterirdischen Regenwassersammlers unter der Alten Schulstraße (beginnend an der Kreuzung mit der Müldorfer Straße) massiv vorangetrieben.
Die Bonner Rundschau vom 21.3.1979 Zeitungsausschnitt berichtet ausführlich vom Fortgang der im Bergbauverfahren ausgeführten Maßnahme, die 1976 begonnen hatte. „Kanalrohre so groß, dass man mit einem LKW durchfahren könnte“, erzählten sich die Anwohner, die es wagten, während der Arbeiten in die „Unterwelt“ hinabzusteigen.
Die Jugendlichen nutzten das im Bau befindliche Abwassersystem, um sich abends oder an den Wochenenden, wenn die Arbeiten ruhten, mit selbstgebauten Go-Karts in den Röhren Rennen zu liefern.
Diese und weitere Regenwasserschutzmaßnahmen in Holzlar und Holtorf führten dazu, dass es seither nicht mehr zu nennenswerten Überflutungen gekommen ist.
Das Drei-Kammer-System
Abwasser und Fäkalien wurden früher zumeist über ein sog. Drei-Kammer-System im Hof oder im Garten entsorgt. Die hintereinander angeordneten Kammern lagen unter der Erde und fingen alles auf, was aus den Aborten, die sich „auf dem Hof“ befanden, und Senken abfloss. Sie mussten regelmäßig entleert werden. Der Inhalt diente als Dünger im Garten und auf den Feldern.
Der Kanalbau und die Errichtung gemeindlicher Kläranlagen mit gesetzlichem Anschluss- und Benutzungszwang setzten dieser wenig appetitlichen Praxis sukzessive ein Ende.
Gas -auch für die Straßenlampen
Die Versorgung mit Gas begann in Bechlinghoven und Pützchen erst nach dem 2. Weltkrieg, während Beuel und die meisten Ortsteile bereits ab 1906 an das Beueler Gaswerk angeschlossen waren.
Für die Straßenbeleuchtung in Pützchen wurden Gaslaternen eingesetzt. Dazu fuhr ein Gaslaternen-Wächter morgens und abends mit dem Fahrrad oder einem Moped die Laternen ab und entzündete die Gasflamme mittels eines langen Stocks, an dem ein Haken angeracht war, der in die Drahtschlaufe der Gaslaterne passte.
Die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf Strom erfolgte am 31. März 1967.
Strom aus linksrheinischer Braunkohle
Der für Bechlinghoven zuständige Energieversorger ist das RWE. Der regional zuständige Versorger ist hervorgegangen aus dem 1899 gegründeten Electricitätswerk Berggeist AG. Das Unternehmen produzierte damals Strom aus der Braunkohle des linksrheinischen Braunkohlereviers und versorgte damit Bonn und schließlich das Siegtal.
Am Ortsrand von Pützchen neben der A 565 steht ein großes Umspannwerk. Von dort führen Stromleitungen zu örtlichen Trafostationen, in den der Strom auf das in den Haushalten übliche Niederspannungsnetz transformiert wird. Eine solche Station hat bis zur Errichtung des Neubaugebiets im Jahr 1987 an der Straße Kapitelshof (früher Wiesenweg) gestanden (auf der Höhe der heutigen Häuser Nr.34 – 40).
Sie wurde durch mehrere „Kompaktstationen“ ersetzt, wie sie heute z.B. am Ende der Straße Im Bonnet (neben Nr. 41) oder auf der Müldorfer Str. an der Einmündung „Haberbitze“ stehen.
DANKSAGUNG
Die Gestaltung dieser Station des Geschichtsweges wurde dank finanzieller Unterstützung von Marianne Wrede ermöglicht.
Wir danken dem Denkmal- und Geschichtsverein Bonn Rechtsrheinische e.V., dem Stadtarchiv Bonn und Frau Marion Rasch für wertvolle Hinweise und die freundliche Überlassung von Fotos.