DIE GESICHTER HINTER DER AKTION

„Wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man einen Arbeitskreis“: dieser oft zitierte Satz trifft vielfach zu, aber ganz sicher nicht auf den Arbeitskreis „725 Jahre Bechlinghoven“.

Die „6er-Bande“ gestandener Bechlinghovener Bürger weiß ganz genau, worum es geht. Sie haben nämlich eine Vision und die lautet: Bechlinghoven ist es wert, das Jubiläum der erstmaligen urkundlichen Erwähnung im Jahr 1299 würdig zu feiern.

Und das sind die Mitglieder des Arbeitskreis „725 Jahre Bechlinghoven“ (von links nach rechts): Willi Wester, Walter Köpsel, Roland Kopschetzky, Heinz-Josef Lindlar, Detlev Schröter, Arno Kleemann.

 

Sein Faible für die Ortsgeschichte führt ihn in Archive, zu Heimat.-, Geschichts- und Denkmalvereinen und in die Wohnzimmer der Alteingesessenen. Ständig auf der Suche nach historischen Fotos und Dokumenten, die die Geschichte Bechlinghovens (und Pützchens) dokumentieren, ist Willi Wester so etwas wie ein „Trüffelschwein“ in Sachen Dorf-Historie.  Sein Elternhaus steht an der Müldorfer Straße und weil er -bis auf eine kurze Phase im benachbarten Kohlkaul- stets im Ort wohnte, kennt er die Veränderungen der letzten Jahre aus eigener Anschauung. Als ehemaliger Pressesprecher einer großen Bonner Genossenschaftsbank hat er beste Kontakte zu den lokalen Medien. Er ist der Autor der Erläuterungen zu den 12 Stationen des Geschichtsweges.

 

Strippenziehen, Netzwerke aufbauen und Kontakte herstellen:  All das ist für den selbstständigen Elektromeister tägliches Brot. Genau diese Kernkompetenzen bringt Walter Köpsel  in den Arbeitskreis ein. Für den Bechlinghovener Ur-Einwohner gilt „wer A sagt, muss auch B sagen“, ging doch die erste Initiative zur Gründung des Arbeitskreises auf ihn zurück. Bei einem Treffen im Gartenhaus, das an die Ausgrabungsfelder der merowingischen Siedler grenzt, wurde die Gründung des AK besiegelt.

Sein Interesse gilt allem, was historischen Dunst versprüht, zu allererst aber seinem Borgward-Isabella Coupé aus dem Jahr 1959, das er in jahrlanger Arbeit selbst restauriert hat.

 

Im ehemaligen Kirmeshof aufgewachsen, kennt er sich im Zentrum des Ortes bestens aus. Und das nicht nur oberhalb der Grasnarbe, sondern sein Beruf als Rohrnetzmonteur der Stadtwerke Bonn ließ ihn so manchen Blick in Gräben, Schächte und Rohre tun. Jetzt wohnt Roland Kopschetzky um die Ecke in der Mutter-Barat-Siedlung. Er ist im Arbeitskreis der „Mann für alle Fälle“ und hat für manches handwerkliche Problem eine Lösung parat. Die große Bühne ist nicht sein Ding, bis auf eine Ausnahme in seinem langen Berufsleben, als er als Werbe-Ikone seines Arbeitgebers, auf der berühmten blauen Couch sitzend, auf den Werbeflächen von Bussen und Bahnen durch Bonn fuhr.

 

Das Interesse an alten Autos teilt er mit Walter Köpsel. Auch Heinz-Josef Lindlar ist stolzer Besitzer eines Auto-Klassikers, genauer gesagt eines Opel P1 Olympia aus dem Jahr 1959. Das Schätzchen hegt und pflegt er, damit er damit bei Ausfahrten und Oldtimer-Treffen glänzen kann. Der gebürtige Bechlinghovener ist der Einzige im Arbeitskreis, den es ins Umland, nämlich nach Meindorf (St. Augustin) verschlagen hat. Aufgewachsen ist er in einem der wenigen verbliebenen Häuser aus der Zeit um 1900 im Ortskern des Jubiläumsdorfes. Als Nachfahre der alten Bechlinghovener Familien Weber/Alfter -ein Christian Weber ist im Nachbarbuch von 1705 bereits als Grundeigentümer verzeichnet- darf er sich dem Bechlinghovener Adel zugehörig fühlen.

 

Naturverbunden, traditionsbewusst, ortsverbunden:  das sind die Charakteristika von Detlev Schröter, der nur einen Steinwurf entfernt vom historisch belegten Standort des Kapitelshofes wohnt. Als Waidmann hat er sich die Hege und Pflege von Fauna und Flora zu eigen gemacht. In seinem Hauptberuf als Mitarbeiter des Stadt Bonn kennt er manchen privaten Garten und die kommunalen Grünanlagen wie die Westentasche seines Kletter-Overalls. Dieses Kleidungsstück legt er an, wenn er als zertifizierter Baumkletterer in die Kronen hoher Bäume steigt, um Totholz zu entfernen. Das Jubiläumsjahr seines Heimatortes krönt er mit seinem ganz persönlichen Triumph: der Königswürde der Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Pützchen.

 

Der einzige Imi (rheinisch für „Imitierter“ also Fremder oder Neubürger) unter den sechs Organisatoren ist Arno Kleemann (vorne sitzend).  Als geborener Rheinländer aus dem westlichen Kölner Umland spricht er unsere Sprache und hat das Gen des „Man kennt sich – man hilft sich“ verinnerlicht. Da sein Eigenheim an der Straße „Kapitelshof“ steht, war es für den ehemaligen Produktionsleiter eines Global Players der Chemiebranche keine Frage, sich für die gute Sache einzusetzen. Handwerklich geschickt, pragmatisch und nicht nur wegen seiner Körpergröße ein Mann mit Überblick.  Dank seines bestens sortieren Maschinenparks löst er viele Aufgaben im Handumdrehen und dann hat er sich das große Eis im Hörnchen als Belohnung auch verdient.