Auf Vorschlag des Denkmalvereins (Bürgerantrag) hat die Bezirksvertretung Beuel beschlossen, dass die historischen Grabstätten der beiden frühen Vilich/Beueler Bürgermeister Gabriel von Pfingsten (+1855) und Ignaz Schnorrenberg (+1895) auf dem Vilicher Kirchhof sowie des Malers Leo Breuer (+1975) auf dem Bergfriedhof in Küdinghoven zu städtischen Ehrengräbern erhoben werden.
Damit konnte als erstes die aktuell geplant Abräumung des Breuer-Grabes verhindert werden. Das repräsentative Schnorrenberg-Grab ist in einem solch miserablen Zustand, dass der Denkmalverein schon seit drei Jahren der Stadt angeboten hat, seine denkmalgerechte Wiederherstellung zu arrangieren – und diese auch selber zu finanzieren.
Im Detail:
Gabriel von Pfingsten (1825-1855) und Ignaz Schnorenberg (1855-1891) sind die auf Leonhard Stroof folgenden Bürgermeister der von Napoleon 1808 (in der Nachfolge des Vilicher Stifts) errichteten Gemeinde Vilich, Anfang des Stadtbezirks Beuel. Der vierte Bürgermeister, Friedrich Breuer (1891-1921), hat die Verwaltung 1896 nach Beuel in das von ihm dort neu errichtete Rathaus verlegt. In Vilich war die Bürgermeisterei-Verwaltung in den Privathäusern gewesen.
Mit der Erhebung zu Ehrengräbern verbindet der Denkmalverein nicht zuletzt die Hoffnung, dass diese Grabstätten a) nicht abgeräumt und b) gepflegt und so auf Dauer erhalten werden. Die Verwaltung hatte der Bezirksvertretung allerdings eine abschlägige Beschlussfassung empfohlen (was angesichts der anhal-tenden Geringschätzung der Beueler Seite durch die Verwaltung nicht weiter verwundert).
Das hätte bedeutet, dass zwar auf der anderen Rheinseite von der Stadt an die 90 Ehrengräber gepflegt werden, in Beuel aber weiterhin ganze zwei (Steger in Schwarzrheindorf und Rhein in Oberkassel). Leo Breuer war ein international anerkannter Maler, der in Endenich 1893 geboren und in Küdinghoven 1975 gestorben ist. Zunächst in Bonn tätig, dann lange Jahre in Paris, wo er ab 1946 große Erfolge im „Salon-des-Réalités-Nouvelles“ feierte, dem er ab 1953 als Vorsitzender vorstand.
Breuers Heimatliebe war gleichwohl so stark, dass er sich 1951 in Bonn ein weiteres Atelier einrichtete, um dann jahrzehntelang zwischen Bonn und Paris zu pendeln. Seine Wurzeln hatte er nie vergessen. Zuletzt hatte er sein Atelier allerdings in Küdinghoven (Erlenweg 15), wo er auch starb. „Er wird heute zu den wichtigsten Vertretern des geometrischkonstruktivistischen Kunststils nach 1945 gezählt” (J. Niesen).
Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Kl., war er auf deutschen und Pariser Ausstellungen gefeiert. In Bonn stammen von ihm u. a. Fresken in der Gottfried-Kinkel-Realschule und eine Wandgestaltung in der Uni-Poliklinik. 1973 haben ihm das LVR-Landesmuseum eine Retrospektive gewidmet und die Stadt einen Eintrag in das Goldene Buch; in Endenich ist eine Straße nach ihm benannt. – Mit diesem Bemühen um die Grabstätte will der Denkmalverein der Stadt eine weitere Blamage im Bemühen um ihre bedeutenden Künstler ersparen – wenn nämlich das Grab, dessen Laufzeit jetzt zu Ende war, „über Nacht aus Unwissen abgeräumt“ worden wäre. (Es liegt an dem Weg, der rechts/südlich der Kirche entlang hoch führt, Treppe rechts, dann oberhalb links.) Die Grabstätte muss jetzt die Stadt unterhalten. An dem Wohn- und Sterbehause will der Denkmalverein eine Info-Tafel anbringen.
Abbildung: Grab Ignaz Schnorrenberg
Abbildung: Grab Gabriel von Pfingsten